Mit 18 habe ich von selbstverdientem Geld mein erstes Rennrad um ca. Hfl. 600,- (ca. € 300,-) gekauft. Ein ganzes Monat hatte ich dafür gearbeitet. Es war 13 kg schwer, war nicht renntauglich, aber es hatte einen richtigen Rennlenker, Pedale mit Körbchen und zwölf Gänge (damals waren zehn Gänge noch der Standard).
Mit 19 Jahre ist die Zeit der Abnabelung vom Elternhaus gekommen. Am Anfang meines Studiums an einer Fachhochschule bin ich mit dem Zug gependelt. Um meinen Auszug aus dem Elternhaus zu finanzieren, bin ich einige Monate mit dem Rennrad gependelt und habe das Zuggeld von meiner Mutter bar auf die Hand bekommen. Ich hatte zu der Zeit noch keine richtigen Renn-Ambitionen, aber täglich 30 km hin und 30 km zurück radeln, über mehrere Monate machten sich körperlich bemerkbar und sichtbar. Die Schwiegermutter meiner Schwester, wir nannten Sie Tante Hanna (bei uns waren alle guten Bekannten und Freunde in der Elterngeneration „Onkel“ und „Tante“), fielen meine Waden auf. Sie fragte ob ich nicht Lust hätte, am „Friese Elfstedentocht“ teilzunehmen. Ich kannte diese Radtour von ca. 235 km noch nicht, aber mein Interesse war geweckt. Einige Hürden gab es zu überwinden. Wie bekomme ich eine Startkarte für diese beliebte Tour und wie finanziere ich das Ganze? Der Start war immerhin 250 km von zu Hause entfernt. Also es ging nicht nur um das Startgeld, sondern auch um die An- und Abreise und um Übernachtungen. Eines Tages überraschte Tante Hanna mich mit einer Startkarte und sie bot mir die Möglichkeit bei ihr zu übernachten (sie wohnte in der Nähe des Starts). Verrückt wie ich war, habe ich beschlossen, das Angebot anzunehmen und die An- und Abreise kostengünstig mit dem Rad zu absolvieren.
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